Kein kleines Pflänzchen mehr

Mit einer Festwoche – proppenvoll mit Angeboten und Möglichkeiten – haben die Beschäftigten und Mitarbeiter unserer Werkstatt auf dem Roten Hügel ihr 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Anlass für viele Gäste, zurück-, aber vor allem nach vorne zu schauen.

Hildburghausen – Vor allem eines lag an diesem Festtag auf dem Roten Hügel in der Luft: Dankbarkeit. Dankbarkeit für alle, die während der Pandemie durchgehalten und sich an die Vorschriften gehalten haben, wie Kerstin Wilhelm, Vorsitzende des Werkstattrates, betonte. Dankbarkeit für die gute Zusammenarbeit seit einem Vierteljahrhundert, wie der scheidende Landrat Thomas Müller in seinem Grußwort sagte. Dankbarkeit für alles, was ist, wie Pfarrer Andreas Wucher in seiner Andacht hervorhob.
Doch nicht nur dankbar zeigten sich die Beschäftigten und Mitarbeitenden der Werkstatt für angepasste Arbeit (Wefa) in Hildburghausen an diesem Tag, sondern auch stolz, darauf, „was aus dem kleinen Pflänzchen Wefa geworden ist“, wie Müller es formulierte. „Arbeit ist wichtig, sie gibt dem Leben einem Sinn“, betonte er und ergänzte: „Ich habe große Respekt auch vor den Menschen, die sich um Menschen mit Behinderung kümmern. Ihr alle habt euch diese Festtage verdient. Und ich versichere euch: Wir als Landkreis wissen, was wir an euch haben, ohne euch wären wir ärmer.“
Inzwischen sei die Werkstatt nicht mehr nur eine Möglichkeit, die Teilhabe am Arbeitsleben für die Beschäftigten zu bewirken, sondern „sie hat sich zu einem Ort des Lebens entwickelt“, sagte Gesamtwerkstattleiter Steffen Breitung. „Hier arbeiten wir, hier lachen, streiten, feiern wir, hier lernen wir und finden Lösungen für Probleme. Hier halten wir zusammen, hier beten wir, hier sind wir eine Familie.“ Feststellungen, die auch Diakonie-Geschäftsführer Klaus Stark sowie die beiden Urgesteine der Arbeit mit behinderten Menschen Rolf-Jürgen Freese und Lothar Vonderlind unterstreichen konnten. „Ich bedanke mich bei allen für das, was hier geschaffen wird“, sagte Stark: „Nur gemeinsam können wir neue Wege gehen.“
Einer dieser neuen Wege war die Veranstaltung selbst. Drei Tage nahmen sich die Beschäftigten aus der Produktion und feierten den 25. Geburtstag ihrer Wefa, wie es sich gehört. Was mit der offiziellen Festveranstaltung begann, endete mit der traditionellen Kirmes, die zünftig und voller Freude begangen wurde. Dazwischen gab es noch den ebenfalls schon etablierten Tag der Begegnung. Die Organisatoren waren beeindruckt von den vielen Gästen, die aus allen Bereichen und anderen Werkstätten im Umkreis so zahlreich erschienen. An diesem Tag hatte jeder die Gelegenheit, die Werkstatt aus der Nähe kennenzulernen. Lautstark hieß die hauseigene Trommelgruppe ihre Gäste willkommen, bevor es bei der Andacht und der Einweihung des Bibelgartens etwas ruhiger zuging. An verschiedenen Stationen konnten sich die Besucher ein umfassendes Bild von der Wefa und den vielen Aktivitäten machen, die die Beschäftigten außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit betreiben. Bei den Führungen durch die Arbeitsbereiche zeigten sie voller Stolz, womit sie ihre Brötchen verdienen, erklärten ihre vielfältigen Tätigkeiten ausführlich und beantworteten die Fragen der Besucher. Mit einem deftigen Mittagessen sowie dem obligatorischen Kaffee und Kuchen klang der zweite Feiertag auf dem Roten Hügel gemütlich aus.

Der letzte Festtag hatte es noch einmal in sich. Nach dem umjubelten Auftritt am Vortag ließen die Wefa Happy Drummers es sich nicht nehmen, den Sportlern der gastgebenden Wefa und den Gastsportlern aus den Werkstätten Seßlach, Ahorn und Eisfeld, der Albert-Schweitzer-Förderschule und der Außenwohngruppe Eisfeld gehörig einzuheizen. Für die anschließende Erwärmung hatten sich alle dabei schon warmgetanzt. Nun ging es mit einer persönlichen Laufkarte zu den Stationen. An insgesamt 17 Stationen konnte jeder seine Geschicklichkeit, Ausdauer und Kraft unter Beweis stellen. Dazwischen ließ man sich ein reichhaltiges Frühstück schmecken. Um 11 Uhr gab es ein Kräftemessen auf dem Sportplatz beim traditionellen Tauziehen, bei dem vor lauter Spaß kein Auge trocken blieb. Erschöpft, aber glücklich trafen sich nun alle Teilnehmenden im Festzelt zur Verlosung der Preise. Beim Verlosen anhand der Laufkarte gab es für jeden aktiven Sportler einen tosenden Applaus, einen Preis und eine selbstgetöpferte Jubiläumsmedaille.
Nach dem Sport ist vor dem Feiern, und so machten sich alle schick für den nahenden Höhepunkt: die allseits beliebte und traditionelle Kirmes, die ordnungsgemäß mit dem Einmarsch der herausgeputzten Kirmesgesellschaft und dem Verlesen der Kirmesregeln begann. Anschließend gab es für die zahlreichen Gäste, Beschäftigten und Mitarbeitenden zu Live-Musik vom Rhöner Gaudi Trio kein Halten mehr, und das Festzelt wackelte ordentlich bis in die Nacht hinein. Selbstverständlich fehlten auch die obligatorische Kirmespredigt, ein Showtanz und der Ausmarsch der Kirmesgesellschaft nicht.
Die Beschäftigten und Mitarbeitenden danken von Herzen allen Gästen, die sich zu ihrem Jubiläum auf den Weg zum Roten Hügel gemacht und dieses große Fest mit ihnen gefeiert haben. Besonderer Dank gilt den Mitarbeitenden, Helfern, dem Elternbeirat, den Angehörigen und Freunden der Wefa. „Diese Festwoche wird uns noch lange in freudiger Erinnerung bleiben“, betonte Verena Müller vom begleitenden Dienst im Namen aller Beteiligten, denen als Andenken eine farbenfrohe Festschrift überreicht wurde.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
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MITGLIED IM LANDESVERBAND DIAKONISCHES WERK EVANGELISCHER KIRCHEN IN MITTELDEUTSCHLAND E.V.

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