Die Menschen nicht aus den Augen verlieren

Sonneberg – Wie die Beschäftigten der Werkstatt für angepasste Arbeit (Wefa) die Pandemie erleben, wie es ihnen während des Lockdowns erging und wie die aktuelle Situation für sie in der Werkstatt ist, davon hat sich Landtagsabgeordnete Beate Meißner jüngst vor Ort ein Bild gemacht. Dabei kam sie mit Beschäftigten aus der Wefa Sonneberg sowie der Reha-Werkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung ins Gespräch und hatte ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte. „Ich habe mich oft gefragt, wie es euch geht“, sagte sie. Denn durch die vorübergehende Schließung der Kindergärten sei das Zuhause-Bleiben mit Kind auch für sie eine enorme Umstellung gewesen.

Neben den finanziellen Einbußen machte den Beschäftigten aus der Wefa und der Reha-Werkstatt vor allem die soziale Isolation zu schaffen. Während die einen im familiären Umfeld gut aufgehoben waren und sich ihren Hobbys widmen konnten, waren andere allein und von der Außenwelt abgeschnitten, da sie aus gesundheitlichen Gründen zur Risikogruppe gehören. Wieder andere nutzten die Zwangspause für längst überfällige Arbeiten an Haus und Garten. Doch die prekäre Finanzlage setzte ihnen allen zu: „Ohne die Hilfe meiner Eltern hätte ich keine Chance gehabt“, sagte beispielsweise Stefan Kob.
Hinzu kam für alle Beschäftigten der mäßige Informationsfluss seitens der Landesregierung, den auch Meißner kritisierte: „Die betroffenen Einrichtungen bekamen oft zuletzt Bescheid“, erklärte sie. „Während Presse und Öffentlichkeit schon informiert waren über aktuelle Entwicklungen und Entscheidungen, wussten die Betroffenen vor Ort oft noch nichts darüber.“ Werkstattleiter Steffen Breitung konnte dies nur bestätigen. „Wir waren ebenso verunsichert wie unsere Beschäftigten und wussten anfangs nicht, ob und wie es mit der Werkstatt weitergeht“, sagte er. Schnell jedoch waren sich alle einig, dass es eine Lösung geben musste. „Unsere Gruppenleiter haben für ihre Beschäftigten Bildungspakete erstellt, die sie dann in einer Art Home Schooling zuhause bearbeitet und zur Prüfung bei uns eingereicht haben“, erklärte Breitung. Tägliche Telefonate mit den Beschäftigten, ihren Angehörigen und Betreuern gehörten ebenso zu ihren Aufgaben wie Besuche übern Gartenzaun. Es wurden Notgruppen installiert, in denen all jene arbeiten konnten, deren Betreuung zuhause nicht gesichert war. „Zwar blieben auch bei uns Auftragseinbrüche nicht aus, aber die, die wir noch hatten, wollten wir auch abarbeiten“, so der Werkstattleiter. Beate Meißner pflichtete bei: „Viele Vorgaben des Freistaats waren oft praxisfern. Doch zum Glück gibt es in unserer Region noch Menschen, die einfach machen und den Menschen nicht aus den Augen verlieren“, sagte sie und versprach, die dringendsten Angelegenheiten der Wefa-Beschäftigten aus Sonneberg mit in den Landtag zu nehmen.

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